Top Secret Hotel buchen
Kennt ihr das Gefühl? Man kauft etwas, schlägt nächsten Sonntag die Werbung auf und sieht das gleiche 20% billiger.
So geht es auch im Tourismus, gerade in der Hotellerie werden die Preise tagesaktuell, je nach Auslastung etc. festgestellt und in die einzelnen Kanäle gestreut. Diese Steuerung nennt sich Yield Management. Es geht darum, den maximalen Gewinn über eine kontinuierliche Auslastung bei den bestehenden Fixkosten zu erreichen. War jetzt stark vereinfacht.
Das Resultat ist, das dann gerade in schwächer gebuchten Zeiten, die Zimmer auch mal günstiger weggehen. Jedoch ist dies manchmal schwierig, wenn das Image des Hotels auf die gehobene Zielgruppe abzielt und das Zimmer plötzlich für 89 EUR anstatt 199 EUR angeboten wird. Der Ärger mit anderen Hotelgästen, die zum Beispiel für 199 EUR gebucht haben, ist vorprogrammiert.
Es gab da diverse Beispiele, wie zum Beispiel als dass Grand Hotel Heiligendamm, damals glaube ich noch zur Kempinski Gruppe gehörend, seine Zimmer günstig über Werbung bei Discounter Netto vertrieb. Da passte Produkt und Produktwahrnehmung aus meiner Sicht nicht zusammen.
Doch was sollen solche Häuser machen?
Das verriet mir neulich ein Hotelier, der meinte wie bieten das dann unter anderen Namen und auf solchen Plattformen an. Dies erinnerte mich irgendwie an die Sucherei für den Sommerurlaub, wo man immer Urlaub buchen konnte und das Hotel nie konkret benannt kriegte, sondern nur den Mindeststandard des Hauses. Ich habe mich mal auf die Suche nach solchen Ergebnissen gemacht und bin bei lastminute.de fündig geworden, Sie bieten Top Secret Hotels an. Man definiert sein Reiseziel zum Beispiel Hamburg und kriegt die freien Hotels für seine Reisezeit angezeigt. Das Hotel ist nicht genau bezeichnet, es gibt aber eine normale Hotelbeschreibung mit Ausstattung und Co und auch eine ungefähre Lagekarte. Preislich ging es bei meiner Suche bei 59 EUR los. Im Quercheck zum selben Datum beim anderen Anbieter geht es übrigens bei 89 EUR los.
Eigentlich eine ganz spannende Geschichte, mit dieser Top Secret kram, jedoch hat es auch etwas Befremdliches. Man weiß bis zur letztendlichen Buchung nicht, welches Haus man bucht. Wenn es hier mal um eine oder zwei Übernachtungen geht, ist das o. k., aber wenn an so seinen Urlaub bucht und nicht bei einer Bewertungsplattform quer checken kann, was für ein Haus das ist.
Demnächst ist wieder ein 2-tägiges Seminar in Berlin, da werde ich es mal ausprobieren.